Wie die Z1 entstand
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Die Eltern von Konrad Zuse, Maria und Emil Zuse
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Nach seinem Ingenieurstudium an der Technischen Hochschule Berlin-Charlottenburg, der heutigen TU Berlin, arbeitete Konrad Zuse ab 1935 als Statiker bei den Henschel-Flugzeugwerken in Schönefeld. Recht bald stellte er fest: Die Art der statischen Berechnungen war zwar bei den Flugzeugen etwas anders als bei statischen Bauwerken, aber in einem Punkt gab es keinen Unterschied: Alles musste aufwändig per Hand oder mit dem Rechenschieber erledigt werden.
Eine Maschine, die den Ingenieuren diese lästige Rechenarbeit abnahm und sogar mit Matrizen fertig werden konnte, das war der Traum vieler Student*innen und auch vieler Entwickler*innen sowie Statiker*innen bei den Henschel-Flugzeugwerken. Aber Konrad Zuse reichte das nicht. Er wollte keine effiziente Rechenmaschine bauen. Er wollte ein Rechengerät entwickeln, das logische Operationen ausführen kann und das programmierbar war. Und das führte zur Z1, die im beheizten Wohnzimmer der Eltern entstand.
Die Eltern von Konrad Zuse, Maria und Emil Zuse
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Mechanik digital
Die Z3 war Konrad Zuses erster funktionstüchtiger Computer
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Im Wohnzimmer der elterlichen Wohnung entwickelte Konrad Zuse in der Zeit von 1935 bis 1937 nach Feierabend die Z1, während er sich tagsüber als Ingenieur im Flugzeugbau verdingte. Seine Familie und auch Freund*innen arbeiteten daran mit und fügten
rund eine Tonne Material
aus zirka 30.000 Einzelteilen zusammen.
Die Z1 war mit ihren Blechen als Schaltgliedern, Filmstreifen als Datenspeicher und einem Staubsaugermotor als Antrieb zwar ein mechanisches Rechengerät, sollte aber aber mit dem binären statt mit Dezimal-Zahlen operieren. Darüber hinaus war sie programmierbar. Auch wenn die Z1 wegen der vielen, teils von Hand gefertigten mechanischen Einzelteile nie richtig funktionierte: Sie war der erste Computer der Welt.
Wegen der vielen Probleme mit der Mechanik sattelte Zuse ab 1938 auf ein elektromechanisches Konzept um. In der Z3 kamen rund 2.000 Relais zum Einsatz, von denen ca. 600 im Rechenwerk und 1.400 im Speicher verbaut wurden. Im Gegensatz zur Z1 war die Z3 funktionstüchtig. Gemeinsam hatten beide Maschinen die Anwendung der Gleitkomma-Arithmetik.
Die Z3 war Konrad Zuses erster funktionstüchtiger Computer
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Computer in der Nachkriegszeit
Die Z4 vor der Auslieferung an die ETH Zürich
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Auch in den USA und in Großbritannien wurde intensiv an digitalem Rechengerät gearbeitet. Vor allem der ENIAC, der ab 1942 im Auftrag des US-Militärs konstruiert und 1946 vorgestellt wurde, hatte die Eigenschaften eines Computers.
Nach 1945 interessierte sich die ETH Zürich in der Schweiz für Zuses Computer. Der Mathematiker Eduard Stiefel wurde auf die Z4 aufmerksam. Zuse hatte sie zwar während des Krieges konstruiert. Sie blieb aber im Gegensatz zur Z3 unzerstört und wurde von Zuse zunächst in einem Schuppen und danach in einem Mehllager im Allgäu versteckt.
ETH-Professor Stiefel half dem Pionier nach dem Krieg, in dem er die wieder hergerichtete Z4 für seine Hochschule auslieh und als Zentralrechner nutzte. Mit der Mietzahlung kam Zuse wieder auf die Beine. Zuse entschloss sich 1949, die ZUSE KG zu reaktivieren, die bereits 1942 gegründet hatte.
So entwickelte sich in der frühen Nachkriegszeit tatsächlich eine Computerbranche in Deutschland. Die Auswirkungen dieser Zeit beeinflussen unsere digitaler Informationsgesellschaft massiv. Doch bis die technischen Entwicklungen sich wirtschaftlich und gesellschaftlich auswirken konnten, vergingen noch einige Jahrzehnte.
Die Z4 vor der Auslieferung an die ETH Zürich
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Mehr als ein Ingenieur
Zuse-Karikatur zum Mathe-Unterricht
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Bauingenieur, Maler, Statiker, Konstrukteur, ja sogar als Schauspieler war Konrad Zuse unterwegs. Und er dachte digitale Konzepte von vorn bis hinten durch.
Die Welt als digitaler Raum, das hielt etliche Überraschungen für Zuses Umwelt und interessante, ja visionäre Ideen für den Erfinder selbst bereit. Eine automatische Montagestraße gehörte genauso dazu wie eine Bahnhofsüberwachung, die die menschlichen Fahrkartenkontrolleur*innen überflüssig machen sollte.
Zuse-Karikatur zum Mathe-Unterricht
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Der Plankalkül
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Auch aussagenlogische Arbeiten und sogar ein Konzept für eine umfassende Programmiersprache zählen zum Lebenswerk von Konrad Zuse. Der Plankalkül war so eine Frucht seiner Überlegungen als Logiker. Aus den „Ansätzen einer Theorie des allgemeinen Rechnens“ entwickelte Konrad Zuse Rechenvorschriften, die später als „Algorithmen“ bezeichnet wurden.
Aus seinem Begriff „Rechenplan“ wurde das „Programm“. Anders als die in den USA während dieser Zeit tätigen Computerentwickler*innen bezog Konrad Zuse logische Probleme und Fragen der Maschinenlogik immer ausdrücklich in die Entwicklungsarbeit mit ein.
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Eine kleine Industriegeschichte
Altes Firmenprospekt zur Z22
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Deutschland war mal ein Land, in dem Computer gebaut wurden. Der Computerpionier Konrad Zuse strahlte mit seiner ZUSE KG auf die gesamte Computerbranche in Deutschland aus.
Auch andere deutsche Unternehmen wie Telefunken, Siemens oder Nixdorf waren anfangs bei der Entwicklung von neuen Rechenanlegen mit dabei. Nach und nach allerdings beherrschten aber vor allen Dingen den Computer-Markt. Deutsche Unternehmen zogen sich aus der Entwicklung immer weiter zurück. Dennoch war die Nachkriegszeit der Beginn einer blühenden Computerbranche in Deutschland.
Zuse selbst hatte mit seiner ZUSE KG nicht so viel Glück. Zwar stieg er schon bald von Relais auf Röhrentechnik und mit der Z23 auch auf Transistortechnik um, doch die großen europäischen Elektrokonzerne setzten sein kleines Unternehmen unter Druck. 1964 musste Zuse seine privaten Anteile an der ZUSE KG an das Schweizer Unternehmen Brown, Boveri & Cie (BBC) verkaufen. 1967 wurde die Firma von der Siemens AG übernommen. 1971 hörte die ZUSE KG auf zu existieren.
Altes Firmenprospekt zur Z22
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